Abseits von den Geheimtipps haben wir auch wieder einmal ein paar Gems für euch – Alice De Moor und Pico – zwei Visionär:innen aus dem Chablis, dem nördlichsten Part des Burgunds. Circa 100 Kilometer nordwestlich vom Herzen des Burgunds. Kühlere, stahligere Weine die seit Jahren zu der absoluten Spitze der Naturweinszene gehören. Gebeutelt von den schwierigen Bedingungen und den Ernteausfällen der letzten Jahre, ist die Menge leider stark limitiert.

Das Burgund, Frankreich - sagenumwoben, oftmals sehr teuer und eigentlich eine Region, die eher nach weißer Tischdecke und Sommeliers im Frack klingt. 

Ein Weinbaugebiet, das erstmal etwas unnahbar wirkt—es wird mit Namen von Appellationen um sich geworfen, einzelne Crus sind sofort ausverkauft, andere komplett unbekannt. 

Doch die letzten Jahre sind immer mehr junge, frische Winzer:innen ins Rampenlicht gerückt – der Aufschwung einer alteingesessenen Region. 

Im Burgund werden fast ausschließlich zwei Rebsorten angebaut – Chardonnay und Pinot Noir. Dann gibt es noch den kleinen Bruder des Chardonnays, eine Rebsorte, die es eigentlich nur dort gibt – Aligoté. Lange stand sie im Schatten der großen, bekannten Weine aus Chardonnay, doch langsam hat sie sich als eine Art Sommeliers‘ Choice etabliert. 

Fantastische Weine für eher kleines Geld. Beispielsweise unser Allez Goutons von Domaine Derain — schlank, frisch und zestig mit einer wunderbaren Säurestruktur.

Doch auch den Pinot Noir sollte man nicht außen vor lassen. Julien Altaber produziert fantastische Rotweine im Burgund – sowohl im Rahmen seines eigenen Projekts Sextant — Bourgogne Rouge 2020, als auch auf der Domaine seines alten Lehrmeisters Dominique Derain — Les Riaux rouge 2020. Hellfruchtige Weine mit immenser Strahlkraft und enormer Länge. Keine breitschultrigen Blockbuster Weine, sondern präzise und dezent - Weine zum Reinlegen und Verlieben.

Beim Chardonnay lohnt der Blick auf Appellationen, die im Mainstream noch nicht die Bekanntheit erlangt haben, die sie verdienen – beispielsweise Saint-Aubin. Sogar Premier Crus wie Sur le Sentier du Clou von Julien sind dort halbwegs erschwinglich. Saint-Aubin ist eines dieser Dörfer – frz. village – die ursprünglich klimatisch nicht perfekt gelegen waren, aber durch den Klimawandel mittlerweile zu einer neuen Größe heranwachsen. Die Zukunft des Burgunds – nicht nur für uns.

Auch in Österreich haben die Rebsorten des Burgunds teilweise lange Tradition. Der steirische Morillon ist nichts anderes als Chardonnay. Reben gepflanzt auf Opok Böden wie der Graf Morillon 2020 von Maria und Sepp Muster zeigen, welche Brillanz Chardonnay auch hierzulande haben kann. Der über Jahrtausende abgelagerte (daher auch der Name Opok – abgepackt bzw. abgelagert) Kalkmergelboden lässt die Weine feingliedriger und ziselierter erstrahlen als das französische Pendant.

Selbst bis nach Kärnten haben es Pinot Noir und Co. geschafft – Marcus Gruze macht Wein nach burgundischem Vorbild und das am Längsee im südlichsten Bundesland Österreichs. Ein abgekarteter Bauplan oder eine schlechte Kopie sind die Weine jedoch keinesfalls! Fast alpin anmutend und wunderbar verspielt die Roten wie der Georgium Pinot Noir 2019oder im Weingut angereift, wie die Weißen — Burgundercuvée 2015. 

Für die Prestigefetischist:innen unter euch konnten wir auch ein paar Flaschen vom begehrten Premier Cru Les Folatieres von Frédéric Cossard ergattern. 

Außerdem sind diese Woche endlich wieder die Weine von Nicolas Vauthier und seinem Weingut Vini Viti Vinci bei uns eingetroffen. Gelegen in Avallon – quasi genau zwischen dem Chablis und dem Rest des Burgunds – die Brücke zwischen beiden Klimata!