Cider, maybe?
Cider gehört zu unseren liebsten Getränken im Sommer – wenig Alkohol und verdammt viel Trinkspaß!
In vielen Teilen der Welt ist Cider eins der wichtigsten Kulturgüter, in Österreich immer noch unterm Radar. Doch wieso eigentlich? Vor dem Essen, nach dem Essen, nachmittags im Park – Cider liefert immer ab. Der Alkoholgehalt liegt meist bei 5-9%, das erste Glas steigt nicht gleich in den Kopf, wie bei vielen Schaumweinen. Spontan vergoren, unfiltriert – so weit weg vom Wein sind wir da gar nicht. Die Vielfalt ist riesig!
Eins der wohl süffigsten Beispiele für Cider – Fruktstereo! Aus Schweden stammend, wird nur mit Speiseobst gearbeitet - im Gegensatz zu traditionellen Produzent:innen, die gerbstoffreichere Äpfel- und Birnensorten verwenden. Daher nennen sie ihre Cider auch “Fruit Pet-Nats”. Sie haben mehr Frucht und sind leichter. Das ist fernab der Norm. Das hat Funk. Eiskalt serviert ist es ein wunderbarer Durstlöscher!
Die Basis sind “Waste Fruits”. Karl und Mikaels geniale Idee war es, das Obst aus privaten Gärten vor dem Müll zu retten. Denn wer schafft es denn heute noch die Unmengen an Obst in seinem kleinen Garten zu verwenden? Gleichzeitig gibt es aber kaum ein unbehandelteres Grundprodukt zu finden.
FRISCHER CIDER
Filip Nagy von 7radku aus der Slowakei vergärt nicht nur Trauben. Die Äpfel stammen aus der biodynamischen Landwirtschaft seines Freundes Johan Moscon. Granny Smith und Maschansker Äpfel. 7Apples ist ein sehr eleganter typischer Cider. Etwas breiter, wärmer und voller als die schwedische Variante. Eine extrem klare Apfelfrucht steht hier im Vordergrund, erfrischend umspielt durch die feine Säure und die elegante Perlage.
Auch classy with a twist, der Apfel-Quittencider von Franz Weninger und Petra Gratzer-Weninger. Dezenter Gerbstoff von der Quitte, moderate Säure und feinbalancierter Gerbstoff.
Ein perfekter Cider für alle Skeptiker, Obstverweigerer und Einsteiger im Cidergame.
Obstperlwein von Luka Zeichmann - Luka macht normalerweise Wein bei Joiseph. Seine Mutter hat allerdings eine alte Streuobstwiese in Unterpullendorf im Mittelburgenland. Früher vergammelte ein Großteil der Früchte einfach am Boden. Er sah das Potenzial - alte Apfel-, Birnen- und Quittensorten in perfekter Harmonie. Das Triumvirat des Ciders. Unter den Sorten befinden sich klassisches Ciderobst mit mehr Gerbstoff und Ruppigkeit, wie es beispielsweise in der Normandie typisch ist. Dazu gesellen sich aber auch Sorten, die fruchtiger und leichter sind, die man als Speiseäpfel verwendet hat.
Zusammen ergibt das ein wunderbares Spiel zwischen rustikalem Charme und feiner Frucht. Der Cider ist aus 2019, daher schon ruhiger und sehr harmonisch.
CIDER MIT TIEFE
Speckbirnenschaumwein
Was das Weingut Georgium in Kärnten da auf die Flasche bringt hat eine unfassbare Substanz. Die Kärntner Speckbirne ist eine ganz alte Sorte, die immer schon für “Most” hergenommen wurde. Aus uralte Baumalleen, die früher jeden Hof zierten.
Die Speckbirne ist intensiv gelbfruchtig. Nicht laut, sondern tief. Saftig und fein mit zartem typischen Birnen Bitter. Das feine Mousseux, erinnert an guten Sekt. Abgefüllt ganz ohne Zuckerzugabe um das filigrane Spiel nicht zu zerstören.
Das kennen wir aus Österreich sonst von keinem!
Cidrerie du Vulcain
Jacques Perritaz - neben Eric Bordelet wahrscheinlich der bekannteste Name im Cider-Universum. Uralte Apfel- und Birnensorten, bis zu dreißig Meter hohe Obstbäume in der Westschweiz bei Neuchatelle gelegen. Spontan vergoren. Gänzlich ohne Zusätze. Nach alter Tradition im Faß ausgebaut und mit etwas Restzucker gefüllt. Das sorgt für Frische. Seine Sachen sind in der gehobenen Gastronomie heiß begehrt. Dort werden sie oft zum Aperitif, oder als Begleiter zu leichten Gängen mit Fisch und Frühlingsgemüse gereicht.
Ein paar Flaschen Belle Brutale haben wir noch für euch - ein Cider aus 2017. Wunderbar sieht man hier, dass Cider auch ein Reifepotenzial hat. Die Aromen fügen sich zusammen, Gerbstoff und Säure enger verwoben.
Das ist das Eleganteste, was wir an Cider kennen.
CIDER MIT GERBSTOFF
Cydre von Elias Muster
Der wohl jüngste Winzer unseres Portfolios - Elias Muster - meldet sich mit seinem nächsten Streich, einem Cider, auf dem Markt.
Alte steirische Apfelsorten wie Welschbrunner und Bohnapfel geben den Ton an. Der Gerbstoff steht bewusst im Vordergrund. Ein Spiel mit der Textur. Die Frucht spielt hier nur die zweite Geige. Herb, aber trotzdem saftig. Ein fantastischer Speisenbegleiter zu geschmortem Gemüse oder sogar Wild. Don't underestimate Apples!
Cider Brut von Cyril Zangs
Etwas wilder, da hingegen die Cider Brut 2019 von Cyril Zangs. Eine Legende in Frankreich, seine Cider findet man vom Septime in Paris bis in die Bar Brutal in Barcelona. Unfiltriert, in der Flasche vergoren. Zugesetzt wird hier nichts, nicht einmal Schwefel. Typisch Normandie sind die Cider eine Naturgewalt. Stürmisch und aufbrausend. Rauchig, fast speckig in der Nase. Im besten Sinne rustikal. Das macht hellwach! In der Normandie trinkt man das zu Austern oder Galette. Ich persönlich finde es herrlich universal zu Käse, von Rotschmiere bis gereift.
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