Marcus Gruze
Weingut Georgium
KÄRNTEN // ÖSTERREICH
KÄRNTEN // ÖSTERREICH
Am Südufer des Längsees liegt das biodynamische Weingut Georgium von Marcus Gruze und seiner Frau Uta. In Kärnten wächst Wein? Oh ja, nachweislich seit hunderten von Jahren. Vor allem hier im östlichen Teil Kärntens in der Gegend zwischen St. Veit an der Glan und Wolfsberg. In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Hype an Neugründungen. Viele gelangweilte erfolgreiche Geschäftsmänner fanden es spannend in Wein zu machen. Die Weine sind meist aalglatt, hoch konventionell, seelenlos. Und dann gibt es da noch einen Unruhestifter. Marcus Gruze. Er kommt, wie viele spannende Quereinsteiger im Wein, eigentlich aus der Gastronomie. Nach Jahren des Weltenbummelns stieß er in Neuseeland, bei der Arbeit am Weingut Hans Herzog, auf seine Bestimmung. Wein!
Zurück in Österreich machte er die Weinbauschule und arbeitete bei Fredi Ploder-Rosenberg - für sein Rüstzeug. Er pachtet sich Land und pflanzt Wein. Chardonnay, Weißburgunder und Pinot noir. Auf einem sanft abfallenden Hügel mit Blick auf den Längsee. Die Gegend seiner Kindheit. Das war 2008. Die hohen Berge treten hier zurück und die Landschaft öffnet sich zu einem weiten Becken. Immer sanft umspielt von einer Priese die der See schickt. Ein mildes Kleinklima in dem sonst sehr vom kontinentalen Klima geprägten Kärnten.
Marcus wirkt in dieser idyllischen Gegend, wie ein knorriger Gegenpunkt. Wenn er die riesigen Flächen konventioneller Landwirtschaft ringsum betrachtet, schüttelt er nur den Kopf. Ihm geht es um die Balance zwischen Mensch und Natur. Daher war für ihn von Anfang an klar, nach biodynamischen Richtlinien zu arbeiten. Er lässt seine Schafe im Weingarten weiden, setzt auf blühende Begrünung und Obstbäume im Weingarten, um Nützlinge zu stärken. Beschäftigt sich viel und sucht nach den Zusammenhängen in der Natur. Den Agonisten und Antagonisten. Wissen, wie er meint, dass sehr oft verloren gegangen ist und bei dem Ringen um Verständnis einem die Nichtigkeit des einzelnen sehr bewusst wird.
Er weiß, dass die Kraft seiner Weine nur im Weingarten liegt. Er liebt es Bauer zu sein und mit dem Land zu arbeiten. Im Keller versucht er mit minimaler Intervention auszukommen. Kaum bis kein Schwefel, keine Filtration, keine Schönung nur lange Ruhe. Oft bringt er die Weine erst nach Jahren.
Eines seiner weiteren Steckenpferde sind die uralten Mostobstbäume. Allen Ortes hier zu finden, doch für viele nutzlos. Von der Rodung bedroht. Weil Leute gedankenlos mit ihrem Erbe sind. Aus diesen Äpfeln und Birnen macht er großartigen Cider.
Im nahe gelegenen Ort St. Georgen betreibt seine Frau, zusammen mit einem Pächter, ein Landgasthaus mit wunderbaren Fremdenzimmern, wo man sich dem Konzept des Farm to table verschrieben hat. Ein großartiges Projekt, dass die beiden hier begonnen haben. Wir ziehen den Hut vor soviel Mut und Kraft.
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