WHERE TO DRINK WHEN IT IS HOT - PART 2

Und weiter geht die Reise durchs vermeintliche Schlaraffenland Österreich!

Die Steiermark ist zwar reich an großartigen Winzer:innen, doch komischerweise arm an spannenden Trinkstätten.

In Graz, immerhin die zweitgrößte Stadt des Landes, gibt es zwei Institutionen, die mich immer wieder zu verzücken wissen. Einerseits den „Brötchenladen“ Frankowitsch, wo die Hausherren und Sonja Weissenecker, durch ihren nimmermüden Einsatz es schaffen, die örtliche Schickeria über die Steirische Klassik hinaus zu bewegen.

Andererseits das Laufke – Traditionswirtshaus seit 1923, in dem das kongeniale Trio König, Schönberger & Neuhold zeigen, wie es gehen könnte! Im Speckgürtel von Graz findet man spannende Weine in Daniel Edelbrunner’s Kupferdachl.

Das ultimative Weinwirtshaus für mich ist und bleibt aber der Thaller in St. Veit am Vogau. Ein wunderbarer Garten, eine tolle Stube, ein edler Saal und zwei perfekte Wirtsleute mit Manuela & Norbert. Dazu Naturwein Enthusiast:innen seit langer Zeit. So entstand eine großartige Weinkarte zu fairen Preisen. Herz, was willst du mehr.

In Richtung Weinstraße gibt es dann eine weitere Institution - Christian Zach und seine Weinbank. Einer der kultiviertesten Wein Plätze des Landes. Wen es von dort in Richtung Osten verschlägt, der sollte die Geschwister Rauch nicht versäumen, eh klar, wer den Weg in Richtung Westen geht muss den Jagawirt in St. Stefan ob Stainz besuchen. Eine Entdeckung!

Für alle Wandernden findet sich in Schladming im Hotel ARX Nektar und Ambrosia. Wenn es nun über die Pack nach Kärnten geht, sollte man in Völkermarkt halten, wo Martin Nuart & Philipp Medved, ein altes Gasthaus zur Bär & Schaf Wirtschaft verzaubert haben. Ein fast spiritueller Raum, durchdrungen von Freude, Genuss und Kultur. Ein Lichtblick.

Seit langem Verlass ist auch auf die Brüder Max & Sepp Egger mit ihrer Vinothek Carinthia in Velden und ihrem neuen Spielort in Klagenfurt. Dann wird es aber bald dumper im Hamatle! Wäre da nicht die Anlegestelle am Faakersee, wo Rebecca & Heli das Ungeheuerliche wagten. Eine Jausenstation, abseits lascher Fritten und Limo. Das Seekindfaak wagt und gewinnt mit Mut, Gaumenfreuden und geilen Weinen. Ein Kleinod!

Tirol und Vorarlberg muss man aus Naturwein Sicht leider als Ziel 1 Fördergebiet bezeichnen. Da gibt es in Innsbruck das Onirique, das Heapinest, seit neuestem das Lou. Also etwas Licht. Aber sonst? Natürlich das Schulhaus in Zellberg, das Seebichl in Kitz und wahrscheinlich noch ein paar andere Plätze - um Zuschriften wird ausdrücklich gebeten – die wir wahrscheinlich nicht kennen. Doch für die gastronomische Dichte eher Wüste, mit viel Luft nach oben! In Vorarlberg sieht es leider nicht viel anders aus. Gut gefüllte Brieftaschen finden hier aber schon Labsal. Wunderbar betreut am Arlberg in Zug, beim Joschi Walch in der Roten Wand. Wie immer hat der Visionär vor der Zeit erkannt, wohin der Berg ruft. Beeindruckend auch, was unweit von dort Ethel & Jakob im Klösterle zeigen. Das kleine Zug ist also das Mekka am Arlberg. Es sprießt auch etwas im Bregenzerwald, vor allem im Schwanen in Bizau, wo Emanuel Mossbrugger seit langem Naturwein einkauft und nun eine wunderbare Sammlung an gereiften Weinen von Muster bis Matassa anbieten kann.

Doch auch hier ist vielen Ortes noch Obdachlosigkeit für Naturweintrinker:innen angesagt. Denen sei gesagt, wir schicken dir auch Weine in deinen Urlaubsort nach – keine Angst, ihr müsst nicht dürsten. Trotzdem bin ich auch für den Westen guter Dinge, denn auch im Osten hat es etwas Zeit gebraucht, verstaubte Weinkarten mit Leben zu erfüllen. In jedem Fall halten wir euch am Laufenden. Stößchen!


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