Alsace je t’aime!
Große Weine für kleines Geld!
Die Elsass Supernova ist zurück und strahlt heller denn je!
Wir haben ganz viel Nachschub bekommen – neue Jahrgänge, neue Weine – spannender Stoff, auf den wir sehnlichst gewartet haben. Die kleine Weinregion an der Ostflanke der Vogesen hat es uns die letzten Jahre so richtig angetan. Es ist ein Hort von Individualist:innen aller Stile. Von klassisch bis freaky. Es ist die nachhaltigst arbeitenede Weinbauregion Frankreichs. Dabei ist es beeindruckend, wie günstig großer Wein hier ist!
Greift zu! Wir sind jeden Tag aufs Neue schockverliebt!
Die Weinregion zieht sich von Straßburg im Norden bis Mulhouse, an der Grenze zu Basel, im Süden. Westlich die Vogesen, im Osten der Rhein – gute einhundert Kilometer lang geht das so. Die besten Lagen befinden sich an den östlich geneigten Vorbergen der Vogesen auf Sandstein, Granit und Kalk. Doch nicht homogen, sondern im wilden Mix. In diesen steht Riesling, Pinot, Gewürz.
Im Flachen findet man fruchtbare Böden, die charmante Weine aus Sylvaner, Auxerrois und Muscat bringen. In die Breite geht es nie mehr als wenige Kilometer, fest eingebettet zwischen Fluss und Gebirge. Kulturell ist es die Schnittstelle zwischen Frankreich und Deutschland. Politisch lange der Zankapfel Europas.
Durch ihre Lage im Regenschatten der Vogesen und dem stetigen Westwind ist es kurioserweise die Region mit den meisten Sonnenstunden Frankreichs. Mittlerweile aber auch eine der trockensten.
Das Elsass ist eine der historisch bedeutendsten Weinbauregionen Europas, ähnlich der Mosel, der Wachau oder der Rhône. Es hat die verheerenden Auswirkungen konventioneller Bewirtschaftung schon früh erfahren, doch anders als in den anderen Gebieten, hat sich schon lange eine große biologisch arbeitende Winzer:innenschaft gebildet. Biologisch bewirtschaftet wird heute ein Drittel der Weinberge, bei der Biodynamie findet sich die höchste Dichte an Weingütern in ganz Europa – nahezu sechs Prozent.
Dies ist nicht zuletzt den biodynamischen Visionären, wie Jean-Pierre Frick, Jean-Pierre Rietsch, oder Patrick Meyer und Bruno Schueller zu verdanken. Urgesteine der Naturweinszene – bis heute Mentor:innen für Generationen. Eine Region in der viele internationale Winzer Inspiration suchen. Eine Region ohne die der Wein, den wir lieben heute nicht so weit wäre, wie er ist.
Patrick Meyer aus Nothalten, im Norden der Weinbauregion Zuhause, gilt als Meister der Weingartenarbeit in Frankreich. Ein Tüftler. Kein Dogmatiker. Schwefel wird bei ihm da verwendet, wo er gebraucht wird. Homöopathisch in Kleinstmengen - bei den Einstiegsweinen auch kurz vor der Füllung.
Rund um den Grand Cru Muenchberg stehen die Reben auf vulkanisch geprägtem Boden. Seit Jahren befasst er sich mit der Korrelation zwischen der organischen Masse im Boden und seiner Wasserspeicherkapazität. Da kommt es schon einmal vor, dass auch Tom Lubbe anruft und nach seinem Rat fragt. Ähnlich wie bei Bruno Schueller wird sehr spät gelesen, eine hohe physiologische Reife ist das Ziel. Dass die Alkoholgehalte dennoch moderat bleiben, ist die hohe Kunst der Bewirtschaftung seiner Weinberge. Unsere Favoriten? Seine Rieslinge und Traminer. Zum Beispiel der kongeniale Riesling aus der kleinen Parzelle Grittermatte. Oder der ungewöhnlich klassische Pétillant d’Emma.
Fast nebenan das Weingut der Familie Durrmann in Andlau. Das neueste Mitglied in unserer Elsass Familie. Inzwischen führt der Sohn Yann die stilistische Feder, vor acht Jahren hat er das Weingut übernommen. Auf dem europäischen Markt sind sie kaum vertreten - der Großteil ihrer Weine landet in Asien. Yanns Großvater war Schuster, wollte aber immer Winzer sein - zwei Hektar als Hobby und Passion die von der folgenden Generation auf elf erweitert wurden. Arbeitsintensive Lagen sind es – die keiner wollte, aber heute durch mehr Kühle Goldes wert sind.
Mit dabei drei Grand Crus Wiebelsberg, Moenchberg und Kastelberg - ein geologisches Potpourri von Sandstein über Kalk und Mergel bis zu Schiefer. Neben ihren fantastischen Lagenrieslingen begeistern uns auch ihre Schaumweine! Ob champagneresque wie ihr Cremant oder frischer à la Grizzling - wir sind Fans!
Eine Quereinsteigerin, die die Weinszene im Elsass ziemlich umgekrempelt hat, ist Catherine Riss. Als Wirtshaustochter kam sie mit Wein schon früh in Kontakt und beschloss, in Beaune und Dijon Weinbau zu studieren - ein paar Reisen dazwischen, eine Zeit lang im Burgund arbeiten - dann folgte 2012 das eigene Weingut im Elsass. Circa auf halber Strecke zwischen Colmar und Straßburg bewirtschaftet sie eine Handvoll Hektar. Ihre Weinberge liegen außergewöhnlich hoch - bis zu 400 Meter über dem Meeresspiegel. Klassischer im Stil sind ihre Weine, doch deswegen nicht weniger frei.
Ganz im Norden vom Elsass dann ein Schüler von Patrick Meyer. Jean-Marc Dreyer. Er ist ein Meister des Gerbstoffes! Nicht tänzelnd teeig sind seine Weine, wie die von Jean-Yves Péron in Savoyen, sondern vollmundig und fruchtig! Er meistert den Spagat zwischen Zartheit und Kraft. Ob Riesling, Auxerrois oder Sylvaner. Schwefel zugesetzt wird hier schon über zehn Jahre nicht mehr. Siggi - ein Late Release aus 2017 - 100% Sylvaner, zeigt die Vielfalt, die in der Maischegärung steckt. Er ist reduktiv, wie ein Werlitsch Wein und ist doch ganz klar als Elsässer zu erkennen. Welche Sternstunden des Weins. Better be quick, wir haben nur 36 Flaschen bekommen.
Bruno Schueller hat in Japan Gottesstatus! Bereits 1982 übernahm er das kleine Weingut im Süden des Elsass gelegen von seinem Vater Gerard. Die Weingärten sind vor allem auf Kalk-Sandstein gelegen. Sukzessive verringerte er die Schwefelzugabe im Wein, bis er 1997 das erste Mal ganz ohne auskam.
Die Weine sind Manifeste des Naturweins. „Minimum intervention!“. Immer, nicht nur, wenn’s passt!
Diese Weine sind daher nicht immer einfach zu verstehen. Sie brauchen Zeit um stabil zu werden – doch wer ihnen mit Aufmerksamkeit begegnet, wird tausendfach belohnt. Bekommt eine Ahnung, warum diese Art von Wein Menschen zu Tränen rührt. Winzer dazu bringt, ihren gewohnten Weg zu verlassen, um diese Mühen und Risiken einzugehen.
Ein Großteil der Weine wird direktgepresst, die uralte Presse läuft mit viel Druck über lange Zeit – Sauerstoff und Gerbstoff finden ihren Weg in den Wein. Die Fässer werden nicht immer aufgetoppt – alle die dem Lehrbuch folgen, werfen spätestens hier die Hände über dem Kopf zusammen. Doch die Weine strahlen, strotzen vor Energie. Verändern, verlangen aber Zeit der Lagerung!
Zu seinen Schüler:innen gehören beispielsweise Größen wie Kenjiro Kagami, Jean-Yves Péron, Marto und auch Jean-François Ginglinger.
Unweit von Bruno Schuellers Heimat liegt Pfaffenheim - ein kleines verschlafenes Örtchen - Heimat des Urvaters der Bewegung Jean-Pierre Frick und eines seiner Schüler Jean-François Ginglinger.
Jean- Francois ist ein immer gut gelaunter humorvoller Mensch. Und so sind auch seine Weine. Voller Wonne. Gewinnend und freudvoll. Unterhaltsam, aber tiefgründiger als plakativer Smalltalk! Wie ein Wiedersehen mit guten Freunden. Wie sein ehemaliger Lehrmeister wird strikt ohne Zugabe von SO2 gearbeitet. Trotzdem sind seine Weine der perfekte Einstieg in diese Terra incognita. Kleiner historischer Exkurs noch: 2003 fingen bereits Schüler von Bruno Schueller mit schwefelfreiem Ausbau ihrer Weine an. In Österreich war man zu diesem Zeitpunkt gerade erst am Beginn!
Last but definitely not least - Heidi und Hubert Hausherr! Einige von euch haben sie vielleicht sogar letztes Jahr beim Reaktor kennengelernt. Die letzten Jahre waren schwer für sie - Ernteausfälle von bis zu 80% durch Spätfrost, Fäulnis und Hagel. Die Natur zeigte ihnen ihre unbarmherzige Kraft der Zerstörung wiederholt. Doch sie bleiben ihrer Linie treu - ihr Boden ist ihr Kapital. Von Hand oder mit Hilfe ihres Pferdes Skippy wird er penibel und nahezu zärtlich bearbeitet. Die Weine? Super saftig! Euer Favorit der Copines des Copains lässt leider noch etwas auf sich warten - probiert doch bis dahin den Sentier au Sud aus 2020. Pinot Gris und Riesling – ein Spiel mit Oxidation und Frucht. Was für ein Feuerwerk der Vielfalt. Typisch Elsass
Es ist eine Region, in der es so viel zu entdecken gibt! Eine Region, die so viel prägt und geprägt hat - ihr wohl verdientes Prestige aber nie angerechnet bekam. Vielleicht weil die Winzer:innen, so scheint es uns zumindest, im Wein nicht ihr Business sehen, sondern ihr Handwerk: Landwirt:innen ist ihr Sein.
Weine allerhöchster Güte für fast spöttisch geringe Preise - eine Goldgrube. Unser El Dorado!
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