Jean-Yves Péron. Der Zauberer aus den Alpen.
Jean-Yves Péron macht Weine rund um Albertville, südwestlich vom Mont Blanc. Die Reben stehen mitten im Berg in Kleinstparzellen. Teils sind sie über hundert Jahre alt. Doch der Aufwand wird belohnt.
Jacquère ist seine Muse. Mondeuse sein Meisterwerk. Die verschiedenen Kleinstparzellen im Anbau finden ihren Weg auch in die Flasche, er bringt jedes Jahr an die 20 verschiedenen Weine heraus.
Es geht los beim intrazellulär vergorenen Jacquère, Petite Robe. Ein Weißwein mit Grip, aber ohne Orange Charakter. Zestig Frische. Feingleidrig. Dezent trüb. Ein Wein, wie ein Strahl.
Oeillets hingegen ist maischevergorener Jacquères. 1 Monat auf der Maische. Es gibt ihn heuer gleich in zwei Varianten – die „Normale“ aus alten Barriques und auch eine etwas expressivere Version aus der Amphore. Der Gerbstoff ist grazil. Verdichtet im Kern aber niemals steif. Jean-Yves schafft es, wie kein anderer, über die Maischevergärung Gerbstoffe zu erlangen, die an Tee erinnern. Grüntee, Earl Grey, je nach Sorte. Nichts brachiales, sondern ganz feine Strukturen.
Das Trio der weißen Rebsorten des Savoyens finden wir im Côtillon des Dames – Jacquère, Altesse und Roussanne (eine Rebsorte, die viele von euch vielleicht von der Rhône kennen). Für mich ist es der Wein, der Jean-Yves Portfolio am besten widerspiegelt. Auch maischevergoren. Prägnanterer Gerbstoff mit feinziselierter Frucht. Viel Struktur und dennoch eine immense Trinkfreude, dass man sich meist schon vor Ende der Flasche nach einer weiteren sehnt.
Auch im benachbarten Piemont macht er Weine – „I Vicini“, aus der Nachbarschaft, nennt er diese. Aus nahezu vergessenen Rebsorten wie Cortese, Favorita und Grignolino. Etwas Barbera und etwas Moscato.
Cortese gewohnt mineralisch und schlank. Moscato mit fast orientalischer Fruchtaromatik, wobei der Gerbstoff ihn wunderbar zügelt. Von der Süße die man aus Asti kennt hier keine Spur. Ein Wein wie Eistee Pfirsich. Beim Barbera empfehle ich noch zum 20er Jahrgang zu greifen. Frucht und Würze gepaart mit immenser Länge. Kein Blockbuster, doch auch nicht zu zartbesaitet – Pauls Liebling für den Herbst.
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