Weinskandal on Tour - Elsass IV

Weinskandal on Tour - Elsass IV

Mehr oder weniger ausgeruht fahren wir am nächsten Morgen zu einem Weingut, auf das ich mich ganz besonders gefreut habe, die Domaine Durrmann in Andlau.

Wir treffen Yann auf dem Hof und beginnen zu Fuß eine ausgedehnte Tour durch den äußerst pittoresken Ort und ihre Lagen, die wie in einem Amphitheater rund um den Ort liegen. Schiefer, Granit, Sandstein, Kalk alles da, ein geologisches Meisterwerk.

Kleiner Nerdexkurs: eine große Besonderheit gibt es hier in Andlau auch noch - eine Liaison zwischen Schiefer und vulkanischen Aktivitäten. Die normalerweise horizontal ausgerichteten Schieferplatten wurden beim Aufsteigen des Magmas in eine vertikale Position gerückt. Nun liegen sie nebeneinander wie Schallplatten im Regal. Die Reben können dadurch zwischen einzelnen Gesteinsplatten in die Tiefe wurzeln. Seinen Höhepunkt findet diese Verbindung am Kastelberg, hier findet man das seltene Gestein Hornfels - verdichtete, zusammengeschmolzene Schieferplatten.

Geplagt von der Hitze fließen dann unsere Körper langsam zurück zum Weingut, wo die Verkostung der 23er Weine auf uns wartet. Wow, wir sind begeistert! So freudvoll, vital, energetisch - Durrmann at its best. Sylvaner, Gewurztraminer, Pinot Noir und einige Schaumweine. Dann gibt Rieslinge von vier verschiedenen Böden.

Yann erzählt uns, dass es heuer keinen Riesling Mönchberg und Wiebelsberg gibt - die Erntemenge war zu groß, die Konzentration daher zu gering, seiner Meinung nach nicht würdig eines Grand Crus. Die wunderschönen Trauben landeten dann einfach in den unterschiedlichen Einstiegsrieslingen.

Diese Konsequenz im Handeln ist entwaffnend. Sie basiert, glaube ich, auf einer Weitsicht, die unserer Zeit leider abhanden gekommen scheint. Dieses verantwortungsvolle Handeln sich selbst gegenüber ist etwas, dass ich so bewundere und gerade hier im Elsass immer wieder finde!

Wein aus dem Elsass von der Domaine Durrmann bei Weinskandal