Hannes Schuster

St. Margarethen, Burgenland // Österreich

Hannes Schuster wirkt nachdenklich und ruhig. Karg im Wort. Hört lieber zu, als zu viel zu sagen. Sehr aufmerksam und kritisch zu sich selbst. In Tat und Wort, bis zur wirtschaftlichen Selbstgefährdung. Einen durch Wein beflügelten Schwätzer kriegen sie hier nicht. Denn es geht hier um Werk schaffen und nicht um Mammon. Hier will es jemand wissen und dabei muss auch gefehlt werden. Voll Neugierde, suchend, am Weg. Feingliedrig, lebendig, nichts dunkel dumpes, wie es in unserem Land zu einem Qualitätsmerkmal zu werden scheint. Seine Ausrichtung ist konservativ, kein Punk. Kein Aktionismus. Klassik aus dem Hier und Jetzt. Seiner Herkunft mit großer Akribie verbunden. Kaum jemand arbeitet mit so heiligem Ernst von den Einstiegsweinen weg bis hin zu den besten Lagen. Kompromisslos, schmeckbar.

Seine Sorten: St. Laurent und Blaufränkisch sein. Was sonst. Bei den Weißen, alles was diese Gegend immer schon hatte. Gemischte Sätze aus längst vergessenen Sorten, Grüner Veltliner und Furmint. Ein Mann der weiß was er will.

Dabei sind Hannes nicht gerade kleine Schuhe vor seine Türe gestellt worden. Rosi Schuster, seine Mutter und Namensgeberin des Weinguts, schaffte in den 1980ern von sich reden zu machen. Vor allem ihr Cuvée aus Cabernet, Merlot & Blaufränkisch, CMB, war ein Fixstern jeder guten Weinkarte. Mit viel Gefühl entwickelte er das Weingut weiter. Auch wenn er sagt, dass in ihrem Weingut immer schon die heimischen Sorten eine große Wertschätzung erfahren haben. Sein Vater, großer Lehrer vieler burgenländischer Weinbauern, die Pflege der heimischen Sorten nie aus den Augen verloren hat. So war es doch diese Cuvée die zur Ikone wurde.

Doch Hannes wollte neue schaffen, aber ohne Bildersturz eine Ära beenden. Deswegen gab es den CMB bis zum Jahrgang 2011. Er sieht die Zukunft in den heimischen Sorten und mußte daher die Ära beenden. Seine weingewordenen Statements sind Argument genug. Der Sitz des Weingut ist in St. Margarethen. Die Weinberge befinden sich in Rust, Zagersdorf und St. Margarethen. 11 Hektar insgesamt. Dank der unterschiedlichen Bodenarten in dieser Gegend, von Ton-, und Kalkhaltig bis lehmig, eine spannender Bogen an unterschiedlichen Terroirs. Die Weingärten werden nach biologischen Richtlinien bearbeitet, ohne zertifiziert zu sein. Im Keller wird ein Minimum an Eingriff zelebriert. Doch kein dogmatisches "no intervention". So werden die Weine so spät wie möglich umgezogen und so wenig wie möglich. Nach Versuchen ohne Schwefel zu arbeiten, hat Hannes sich jetzt einmal für etwas Schwefel entschieden. Gerade die ständige Gefahr von Bretanomyces habe ihm zu diesem Schritt bewogen. Die oft höheren pH Werte bei St. Laurent machen die Weine zu anfällig.

Immer sucht Hannes nach alten Weingärten mit verborgenen Schätzen. Spannende Weine, wie ein gutes Gespräch. Man lauscht, man weint, man schreit, man lacht, man spürt das Leben! Wer so etwas wieder einmal erleben will, dem sind seine Weine ans Herz gelegt. Ein wacher Geist. Für solche Menschen gibt es unsere Selektion.

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